Viel Trouble um Kaká-Bruder bei Freiburger Training

Auch wenn Digãos Ähnlichkeit mit seinem älteren Bruder Kaká zu Fragen zum Superstar einladen, will der beim Bundesliga-Aufsteiger SC Freiburg mit trainierende nur über sich und seine sportliche Zukunft Auskunft erteilen.

Allein die sportliche Realität des 23 Jahre alten Innenverteidigers im Trainingslager der Breisgauer im österreichischen Schruns trennen Welten von der Zukunft des gerade erst für 65 Millionen Euro zu Real Madrid gewechselten Kaká. Das Probetraining beim SC könnte für Digão schon den nächsten Schritt in seiner Karriere einleiten. “Mein Eindruck vom SC ist sehr gut: Es ist ein junges, ehrgeiziges Team mit guten Fußballern und einem guten Trainer. Ich denke, Freiburg wäre sehr gut für mich“, meinte der fast nur Kennern bekannte Digão im Mannschaftshotel der Freiburger.

Die Fragerunde dauerte nur wenige Minuten, der seinem vier Jahre älteren Bruder wie aus dem Gesicht geschnittene Digão (sprich: Dschigao) absolvierte sie mit routiniert wirkender Coolness. “Ich bin hier, weil die Freiburger mich kennenlernen wollen. Sie wollen meine sportlichen Qualitäten sehen und meinen Charakter einschätzen können“, erklärte der 1,94 Meter große Schlaks, der neben portugiesisch auch spanisch und passabel englisch spricht und außerdem für den Künstlernamen seines Bruders verantwortlich ist. Als Kind hatte er dessen Vornamen Ricardo nicht richtig aussprechen können, rief ihn daher schlicht “Kaká”.

Trotz des für die Breisgauer Verhältnisse wahnsinnigen Zirkus schauen die Vereinsbosse nur auf Digãos fußballerische Fähigkeiten, das glamouröse Potentiel des “kleinen” Kaká’s scheint sie zu stören. Auch weil er sehr schwere zwei Jahre hinter sich hat: In den letzten beiden Saisons war er aufgrund eines Kreuzbandrisses gerade einmal 47 Spielminuten im Einsatz. Ein Jahr später folgte er 2004 seinem Bruder vom FC Sao Paolo zum AC Mailand. Dort besitzt er auch noch einen Vertrag bis 2013, jedoch war Digão zuletzt an Rimini Calcio und Standard Lüttich ausgeliehen.

Ob Freiburg wirklich seine nächste Station wird, ist noch offen. “Er trainiert diese Woche mit, danach werden wir eine Entscheidung treffen“, sagte Trainer Robin Dutt. Beim 2:2 im Testspiel gegen den tschechischen Meister Slavia Prag setzte Dutt Digão überraschend nur 30 Minuten ein. Er machte einen technisch starken Eindruck, spielte beidfüßig, war allerdings auch kaum ernsthaft gefordert. Eine gute Fitness stellte Digão dann tags darauf beim Team-Triathlon unter Beweis.

Sollte Freiburg den Transfer versuchen, käme nur ein Leihgeschäft infrage. “Natürlich ginge es nur um eine Leihbasis, denn beim AC Mailand verdient er in Dimensionen, in denen wir uns nicht befinden“, betonte Sportdirektor Dirk Dufner. “Wir werden sagen, was wir bereit sind zu investieren, und dann klappt es oder eben nicht.”